Personalisierte Medizin – der Schlüssel zum maximalen Behandlungserfolg?

Anlässlich der 6. TEN.-Convention trafen sich am Donnerstagabend Entscheider der Gesundheitsbranche im Kongresshaus Heidelberg, um über die Chancen und Herausforderungen von personalisierter Medizin und Precision Software zu diskutieren.

Heidelberg, den 16. Mai 2018.

Angelina Jolie machte es 2013 vor: Auf Grund eines Gentests, der ihr voraussagte, mit einer Wahrscheinlichkeit von 87% an Brustkrebs vor dem 40. Lebensjahr zu erkranken, ließ sie sich prophylaktisch beide Brüste amputieren. Ein mutiger Schritt, der die Möglichkeiten von personalisierter Medizin auch der breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Mit diesem Beispiel eröffnete Prof. Dr. Jochen Maas, Leiter R&D der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, auf der 6. Convention von TEN. The E-Health-Network seinen Vortrag zum Thema „Personalisierte Medizin, Hip, Hope or Hype?“. In der personalisierten Medizin werde versucht, verschiedene Patienten passgenau zu behandeln, um so die Effektivität, Sicherheit und Dosierung von Arzneimitteln zu verbessern. Phenotyping und Genotyping spielten dabei eine essentielle Rolle, um bessere Behandlungsmöglichkeiten zu erreichen. Aber „zielgerichtete und angepasste Therapie an den Krankheitsverlauf“, warnt Prof. Dr. Maas, „verursacht hohe Kosten”, die das Gesundheitssystem stark belasten würden. „Dafür müssen wir noch eine Lösung finden!“, weiß Prof. Dr. Maas. Auch die ethische Frage, ob der Patient ein Recht darauf haben sollte, seine Erkrankungswahrscheinlichkeit zu erfahren, bringe große Herausforderungen mit sich. Habe die breite Bevölkerung die Gesundheitskompetenz, mit solchen Informationen angemessen umzugehen? Und gebe es ein Recht auf Nichtwissen? „Wenn wir all diese Fragen nicht lösen, dann werden uns in der Wissenschaft andere Länder überholen“, mahnt Prof. Dr. Maas.

Zwar sei die personalisierte Medizin auf einem guten Weg, jedoch fehle der letzte Schritt um vorhandene Informationen in Wissen zu transformieren. Dafür brauche es unter anderem Systeme, die mit Artificial Intelligence und Machine Learning Methoden, die erhobene Daten auswerten.
Mit diesem Thema befasste sich der zweite Vortrag des Abends „Precision Software“. „Wie kann mithilfe von Software Patienten am besten geholfen werden?“ Diese Frage stellte Matthias von Borstel, Leiter der Produktentwicklung der Gotthardt Healthgroup AG und klärte auf: „Hierbei müssen zwei Arten von Software unterschieden werden: Software, die direkt vom Patienten genutzt werden kann und Software für Ärzte, die dem Patienten zu Gute kommt, wenn er seinen Arzt konsultiert.“ Diese zweite Software, die direkt von Ärzten genutzt wird, bezeichnete Herr von Borstel als „Precision Software“.
Von Borstel betonte jedoch, dass Precision Software nicht den Arzt ersetze, sondern ihn in seiner medizinischen Expertise unterstütze. Die Herausforderung bestehe darin, die Precision Software so zu entwickeln, dass sie sich dem in der Praxis individuellen Dokumentationsverhalten der Ärzte anpasst, stets die aktuellen Leitlinien und Wissenschaftlichen Erkenntnisse und auch individuelle Nutzergewohnheiten berücksichtigt. Ziel für Precision Software solle sein, dass sie sich individuell an den User anpasse, ohne dass sie umständlich und zeitaufwendig konfiguriert werden müsse. „Das ist eine wesentliche Individualisierungsmaßnahme“, betont von Borstel, denn „Software kann erst dem Patienten helfen, wenn sie auch genutzt wird.“

In der anschließenden TEN.-TED Befragung stimmte eine klare Mehrheit des Plenums (64%) zu, dass Precision Software für den Einsatz von Precision Medizin notwendig sei. Jedoch gaben 35% der Teilnehmer zu bedenken, dass der Einsatz von Precision Software für Ärzte und Patienten erst in 20 Jahren zur Routine gehöre. Dahingegen meinten 45%, dass diese das Arzt-Patienten-Verhältnis verbessere. Die Frage, was personalisierte Medizin für Patienten bedeute, wurde im Plenum kontrovers diskutiert.

Dennoch waren sich alle ziemlich sicher (80%): Die Zukunft der Medizin kann nur maßgeschneidert sein.

Im Anschluss an die Diskussionsrunde, konnten sich die Teilnehmer miteinander vernetzen und spannende Gespräche rund die Gesundheitsbranche führen. Hierbei trafen unteranderem medizinische Praktiker und Wissenschaftler, Akteure aus der pharmazeutischen Industrie, der Selbstverwaltung, der IT-Wirtschaft, dem Verlagswesen und auch Start-up-Unternehmer aufeinander.

Die Gotthardt Healthgroup AG bietet mit der TEN.-Convention Entscheidern der Gesundheits- und Pharmabranche eine Plattform, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und Projekte zu initiieren. Die nächste Veranstaltung findet am 27. September 2018 statt mit Vorträgen zum Thema Telemedizin. Wir konnten hierfür Katharina Jünger, Co-Founder & CEO der TeleClinic, und Dr. med. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg gewinnen. Weitere Informationen finden sich unter www.twitter.com/TEN_Event und auf http://www.ten-event.de/.

Über die TEN-Convention

TEN. – THE E-HEALTH-NETWORK – findet in regelmäßigen Abständen in Heidelberg statt und bietet neben spannenden Vorträgen Raum für Austausch rund um das Thema E-Health und Digitale Medizin. Veranstalter ist das Unternehmen Gotthardt Healthgroup AG, das sich seit 2015 mit Leidenschaft im E-Health-Bereich engagiert, mit solchen Applikationen wie dem GHG Praxisdienst (www.ghg-praxisdienst.de) oder mediteo (www.mediteo.com). Die nächste TEN.-Convention findet am 27. September 2018 statt. Bei Interesse an einer Teilnahme als Redner oder Besucher wenden Sie sich gern an ten@gotthardt.com. Einblicke in das 6. TEN-Event finden Sie unter www.twitter.com/TEN_Event, #TENehealth und www.ten-event.de

Über die Gotthardt Healthgroup AG

„Medical Evidence to Action“ ist der Leitgedanke der Gotthardt Healthgroup AG und ihrer digitalen Lösungen und Services für die Gesundheitsbranche. Diese unterstützen, so die Mission des Unternehmens, alle Teilnehmer im Gesundheitsmarkt positiv und nachhaltig bei Arbeitsabläufen, Prozessen und Verhaltensweisen und bieten zudem aussagekräftige Erkenntnisse über heutige Behandlungswege. Beispiel für diese Lösungen aus der Digitalen Medizin sind etwa die Therapieadhärenz-App mediteo (www.mediteo.com), die sich als mobile Health App direkt an die Patienten wendet. Sie unterstützt Patienten bei der Einnahme und Verwaltung ihrer Medikation und ist kostenlos im App Store und Play Store verfügbar. Außerdem erhalten niedergelassene Ärzte über den GHG Praxisdienst wertvolle Informationen zu klinischen Studien, die ihren Patienten und Familien helfen können. Die Gotthardt Healthgroup wurde 2015 gegründet und hat ihren Sitz in Heidelberg.

Über mediteo

Bei den vielen Herausforderungen des Alltags kann es für Patienten schwierig sein, den Überblick über ihre Medikamenteneinnahme zu bewahren und an die regelmäßige Verabreichung zu denken. Die Mediteo GmbH ist ein Digital Health Start-Up, das Patienten beim Umgang mit ihren Medikamenten unterstützen möchte.
Mit der von Ärzten entwickelten App mediteo kann der Nutzer seine Medikamenteneinnahmen einfach und sicher verwalten und wird mit Benachrichtigungen an die rechtzeitige und regelmäßige Einnahme erinnert. Die mediteo-App hilft somit ihren Nutzern, den persönlichen Therapieplan besser in den Alltag zu integrieren. mediteo informiert zudem über Neben- und Wechselwirkungen von den verabreichten Medikamenten und verweist auf deren korrekte Anwendung. Somit trägt mediteo zu einer verbesserten Arzneimitteltherapiesicherheit bei. Die Mediteo GmbH wird als Schwesterunternehmen der Gotthardt Healthgroup AG (GHG) von Prof. Dr. Daniel Gotthardt geführt. Die Mediteo GmbH wurde 2015 gegründet und hat ihren Sitz gemeinsam mit der GHG in Heidelberg. Weitere Informationen finden Sie auf www.mediteo.com.

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